Montag, 1. November 2010

Mehr als eine Kulturwoche

Essener Süden. Der Bezirk II lädt im Rahmen von Ruhr.2010 zur großen Kulturwoche ab 7. November ein.
Die Großereignisse des Kulturhauptstadtjahres sind Vergangenheit, doch Ruhr.2010 dauert noch zwei Monate an. Ganz bewusst hat der Stadtbezirk II (Rüttenscheid, Rellinghausen, Bergerhausen, Stadtwald) seine Kulturwoche in den November verlegt und bietet vom 7. bis 14. November rund 30 Veranstaltungen in den Bereichen Musik, Tanz, Theater, Malerei, bildende Kunst, Literatur und Geschichte. „Es war eine mutige und dennoch clevere Alternative der Organisatoren, einfach über einen ungewöhnlichen Termin den Kulturschaffenden zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen“, schreibt Bezirksbürgermeister Michael Th. Roy im Vorwort der Broschüre „Kultur im Bezirk II“.
Mit dem kleinen, gelben Heftchen im Brieftaschenformat, das mit einer Auflage von 2500 Stück schon seit zwei Wochen verteilt wird und zum Beispiel im Bürgeramt ausliegt, ist den Verantwortlichen im Essener Süden gelungen, was sie über das bunte Wochenprogramm hinaus auf jeden Fall schaffen wollten: den Bürgern etwas an die Hand zu geben, was 2010 überdauert, ein Überblick über die Kulturträger im Bezirk, in dem sich 19 Vereine mit Kurzbeschreibung, Foto, Ansprechpartner, Rufnummer und Internet-Adresse darstellen und die Bürger einladen, Kontakt aufzunehmen.
„Nachhaltigkeit war uns ganz wichtig“, betont Matthias Klahold von den Grünen im Bezirk II. Federführend hatten Uwe Schramm, Leiter des Kunsthauses Essen, und Klaus Kottenberg, Kulturbeauftragter der BV II, das Projekt über zwei Jahre geleitet, Ideen und Material gesammelt und die Gestaltung der Broschüre mit dem Grafiker abgestimmt. „Es ist Tradition in der BV II, mit Klaus Kottenberg einen Kulturbeauftragten zu haben, der außerhalb der Politik steht und nicht von parteipolitischen Interessen geleitet wird“, betont Roy.
„Natürlich hat es bei der Erstellung der Broschüre auch Rückschläge und Hindernisse gegeben“, erinnert sich Kottenberg. „Wir mussten uns alles erarbeiten, denn wir sind ja auf dem Gebiet keine Profis, sondern Ehrenamtliche.“ Die ursprünglich geplante Karte vom Katasteramt mit allen Institutionen habe man nicht verwenden können und auch die Wappen der vier Stadtteile ließen sich nur ganz klein als Logo verarbeiten.
„Wir haben uns bewusst für Gelb als Grundfarbe und die Seitengestaltung mit den Regenbogenfarben entschieden, als Zeichen für die Farbigkeit, Frische und Vielfalt des Kulturlebens vor Ort“, so Uwe Schramm. Die Texte sollten für jeden von 15 bis 90 Jahren verständlich sein.
Nicht alle der angeschriebenen Vereine und Institutionen meldeten sich zurück, und die es taten, lieferten ganz unterschiedliches Material, das erst einmal bearbeitet und ins Gleichgewicht gebracht werden musste. „Das Ganze erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielleicht hat es der ein oder andere aber auch schon bereut, nicht dabei zu sein“, so Helmut Dinter, FDP-Bezirksvertreter. Rund ein Drittel mehr Vereine und Verbände habe man vorstellen können. Dafür sei es nicht zu spät. „Das ist ja kein One-Hit-Wonder, sondern soll durchaus eine Fortsetzung erfahren. Wir sehen das als Initialzündung“, versichert Peter Lankes (SPD). Im Rahmen der Arbeit an Broschüre und Kulturwoche sei die Idee entstanden, auch über 2010 hinaus zu kooperieren.
„Es ist toll, mit wie viel Engagement die Vereine mitgemacht haben“, freut sich CDU-Vertreterin Hannelore Pintzke über den Erfolg des Projekts. Sie sieht die Auftaktveranstaltung am Sonntag, 7. November, 15 bis 21 Uhr, im Kunsthaus an der Rübezahlstraße 33 mit Kindertheater, Kulturstammtisch, Tanz, Musik, Ausstellungen und Lesungen, bei denen sich die Kulturschaffenden den Bürgern präsentieren, als eine Art „Kick-off-Veranstaltung“, die Lust auf mehr und besonders auf die Angebote der kommenden Tage machen soll.
Michael Th. Roy freut sich, dass Uwe Schramm und seine Einrichtung Gastgeber des Auftakts sind: „Das Kunsthaus ist eine ganz wichtige, zentrale Einrichtung im Bezirk.“ Um Kultur betreiben zu können, brauche man ein Haus in einem ordentlichen Zustand, einen Ort, an dem es nicht hereinregnet, ein offenes Haus, das Künstler mit Leben füllen und das Anlaufstelle für alle Bürger sei, die sich für Kultur interessierten.
Was in der Kulturwoche vom 7. bis 14. November gezeigt werde, sei ja nur die Spitze dessen, was die Vereine das ganze Jahr über böten. Die Bezirksvertretung II stelle jedes Jahr einen großen Teil ihrer finanziellen Mittel für die Kulturarbeit im Bezirk zur Verfügung und habe im Kulturhauptstadtjahr ihre Förderung in diesem Bereich sogar noch aufgestockt, betonten die Bezirksvertreter, die auf große Resonanz für die Veranstaltungen hoffen.

Quelle: Der Westen

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